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Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


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Miniaturbildübersicht Kernkörperchen (Nucleolus):
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Nucleolus
(Ratte)
Nucleolus einer
Belegzelle (Ratte)
Nucleolus einer
Hauptzelle (Ratte)
Nucleolus einer Ganglien-
zelle (Meerschweinchen)
deutlicher Nucleolus einer Zelle
der Adenohypophyse (Ratte)
2 Nucleoli Lym-
phocyt (Mensch)
3 Nucleoli, Stachel-
zelle Haut (Mensch)
Nucleolus einer Nervenzelle
(Großhirn, Ratte)
Nucleolus einer mukösen
Speicheldrüsenzelle (Ratte)
Nucleolus einer
Plasmazelle (Mensch)
Nucleolus Tonsilla
palatina (Mensch)
Nucleolus Skelettmuskel-
zellkern (Schwein)
Nucleolus Hypophyse
(Ratte)
Nucleolus Leberzelle
(Ratte)
Kernkörperchen (Terminologia histologica: Nucleoli; english: nucleols) sind kugelförmige, elektronendichte, basophile Verdichtungen im Zellkern mit Durchmessern von 1 - 2 µm. Sie finden sich um die Nucleolus-Organisator-Regionen an sekundären Einschnürungen der kurzen Arme der akrozentrischen Chromosomen 13, 14, 15, 21 und 22. Da diese in diploiden Zellen doppelt vorliegen, sind maximal 10 Nucleolen theoretisch in menschlichen Zellen möglich, die jedoch praktisch nie zu finden sind. Dies liegt daran, daß die Bildung von ausreichend ribosomaler Ribonucleinsäure (r-RNS; englisch ribosomal ribonucleic acid = rRNA) auch bei hohem Bedarf an 2 bis maximal 3 Nucleolen erfolgen kann, da sich mehrere Nucleolus-Organisator-Regionen dann in großen gemeinsamen Nucleolen finden. In den Nucleolus-Organisator-Regionen der ebengenannten Chromosomen kommen vielfache Kopien der Erbinformation zur Bildung von 18S  und 28S Untereinheiten der Ribosomen vor.
Ruhende Zellen können auch gar keine oder wenige wesentlich kleinere, kaum erkennbare Nucleolen enthalten. Nervenzellen, die sich nicht mehr teilen, besitzen meist nur einen sehr großen Nucleolus, in dem sich dann alle Nucleolus-Organisator-Regionen zusammenfinden. Je kürzer die Interphase der Mitose bei sich rasch teilenden Zellen ist, desto mehr und vereinzeltere Nucleolen finden sich.
Nucleolen besitzen ein bis mehrere hellere fibrilläre Zentren aus locker gelagerten feinsten Proteinfibrillen, die Reserveproteine und Enzyme darstellen sollen. Um diese helleren Bereiche, die als Pars amorpha nucleoli bezeichnet werden, herum finden sich, schalenförmig angelagert, dichte fibrilläre Massen mit feiner Innenstruktur, die gemeinsam mit den fibrillären Zentren auch unter dem Begriff Pars fibrosa nucleoli zusammengefaßt werden. Hier liegen die für die Transkription der r-RNS nötigen Proteine und Enzyme sowie die relevanten Chromosomenfibrillen mit der Erbinformation für die Herstellung der r-RNS. Ferner findet man daran angelagert die Pars granulosa, eine grobkörnigere Masse, die aus den in der Bildung befindlichen Untereinheiten der Ribosomen (= Präribosomen) besteht und sehr reich an r-RNS-Proteinkomplexen ist. Die Präribosomen zeigen Durchmesser von 10 - 15 nm und sind ziemlich gleichmäßig in der Pars granulosa verteilt.
Je größer die fibrillären Zentren von Nucleolen sind und je mehr davon auftreten, desto stoffwechselaktiver ist diese, da dann eine größere Zahl an Ribosomen für die Proteinsynthese gebildet wird. Von einem Nucleolonema spricht man, wenn viele weniger große fibrilläre Zentren miteinander in Verbindung stehen, wie dies am Anfang einer Stimulation der Fall ist, wenn die r-RNS gerade transkribiert wird, aber die Synthese der Ribosomen noch nicht in vollem Gange ist.
Nucleolen finden sich oft in der Mitte von Zellkernen, können aber auch an die Kernmembran angelagert sein.

--> Ribosomen, Zellkern, Kernmembran, Kernpore, Karyoplasma, Euchromatin, Heterochromatin, Chromosomen
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Aufnahmen, Seite & Copyright H. Jastrow.