Abkürzungsliste
Vokabular
mikros-
kopische
Anatomie
Fachtermini
Deutsch
+ Englisch
erklärt

Alle publizierten Inhalte wurden eingehend geprüft, dennoch wird keine Haftung für Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernommen !

of this page

Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


Nutzungs-
bedingungen
Miniaturbildübersicht Lysosom (Lysosoma):
Bereits bezeichnete Abbildungen lassen sich durch Anklicken des Textes aufrufen!
Lysosom
(Pinealozyt, Ratte)
Alveolarmakrophage mit Lyso-
somen + Heterolysosomen (Ratte)
Lysosom eines
Alveolarmakrophagen (Ratte)
Makrophage der Tela
submucosa gastrici (Ratte)
Detail: Lyso-
somen (Ratte)
segmentkerniger neutro-
philer Granulozyt (Mensch)
eosinophiler
Granulozyt (Ratte)
"Granula" eines Eosinophilen
sind Lysosomen (Ratte)
Lysosomen + Mito-
chondrien, Herz (Affe)
Exozytose eines
Zymogenvesikels (Affe)
Lysosomen eines baso-
philen Granulozyten (Ratte)
RER und Lysosomen
einer Plasmazelle (Mensch)
Dictyosomen und Lyso-
somen (Plasmazelle, Mensch))
Lysosomen einer
Plasmazelle (Mensch)
Lysosomen eines eosino-
philen Granulozyten (Mensch)
Lysosomen, eosino-
philer Granulozyt (Mensch)
Lysosomen (Terminologia histologica: Lysosomae; englisch lysosomes), die auch als Prälysosomen und früher auch als primäre bezeichnet werden, sind relativ elektronendichte, feinkörnig-homogene mehr oder weniger kugelförmige Zellorganellen. Lysosomen haben im Anschnitt mittlere Durchmesser von 25 bis 200 nm und sind damit im Durchschnitt wesentlich kleiner als Heterolysosomen. Lysosomen sind von terminalen Cisternen der trans-Seite des Golgi-Apparates abgeschnürte Vesikel, die in hoher Konzentration abbauende (= lytische Enzyme) enthalten. Diese Enzyme stammen ursprünglich aus dem rauhen endoplasmatischen Retikulum und werden über Transportvesikel von dort zur cis-Seite der Golgi-Apparate transportiert. Lysosomen sind in allen Zellen des Körpers mit Ausnahme von roten Blutkörperchen (Erythrocyten) vorhanden, besonders zahlreich jedoch in Mikrophagen (z.B. neutrophilen Granulozyten) und Makrophagen sowie anderen phagocytierenden Zellen des reticulohistiocytären und reticuloendothelialen Systems. Ansonsten findet man sie relativ häufig in Zellen der Leber und Niere sowie in Nerven-, Drüsen- und Muskelzellen. Auch bei den spezifischen "Granula" der neutrophilen, basophilen und eosinophilen Granulocyten handelt es sich um Lysosomen (s. oben).
Bei den über 50 verschiedenen Enzymen, die bisher in Lysosomen nachgewiesen wurden, handelt es sich vor allem um die sauren Hydrolasen. Zu den wichtigen Enzymen der Lysosomen zählen: saure Phosphatase (Leitenzym), alpha-Aminopeptidase und andere Proteasen, beta-Glucuronidase, Esterasen, Sulfatasen, Desoxyribonucleasen, Ribonucleasen, Kathepsin D, Kollagenasen, Triglyaridlipasen, Neuraminidasen, Phospholipasen, Sphingomyelinase, Glukosidase, N-acetyl-Hexosaminidase und Hyaloronidase. Diese Enzyme haben ihr Wirkungsoptimum im sauren Bereich bei pH 4-5. Deshalb transportiert eine ATP getriebene Protonenpumpe der die Lysosomen begrenzenden Doppelmembran H+ Ionen in ihr Inneres.
Lysosomen dienen vor allem dem intrazellulären Abbau von zellfremden organischen Substanzen (Heterophagie bzw. Fremdkörperabwehr), die von der Zelle durch Endocytose aufgenommen wurden, und auch dem Abbau von zelleigenem Material (Autophagie von Zellorganellen).
Da nach Endocytosevorgängen die Membranen von Lysosomen mit den Membranen um das aufgenommene (pino- oder phagocytierte) Material verschmelzen, nimmt ihre Zahl nach Endocytosevorgängen stark ab; man spricht dann von einer Degranulation der Lysosomen. Bei dieser Verschmelzung werden die in den Lysosomen enthaltenen Enzyme freigesetzt so, daß sie auf das aufgenommene Material wirken können. Aus der Verschmelzung von PL mit Endocytosevesikeln entstehen die Heterolysosomen  (Terminologia histologica: Heterolysosomae; englisch heterolysosomes), die zweite Stufe von Lysosomen, in denen die intrazelluläre Verdauung der inkorporierten Substanzen stattfindet. Werden Lysosomen über Exocytose ausgeschieden (z.B. als Zymogenvesikel der Bauchspeicheldrüse;s. oben oder als Mastzellvesikel), helfen die dabei freigesetzten Enzyme bei der der extrazellulären Verdauung oder der Verflüssigung von anderen Sekreten. Glucocorticoide (wie Cortison) "stabilisieren" die Membranen von Lysosomen und hemmen damit Entzündungsreaktionen.

--> Heterolysosomen - Telolysosomen, Cytoplasma, Golgi-Apparat, Makrophagen, Blutzellen
--> Elektronenmikroskopischer Atlas Gesamtübersicht
--> Homepage des Workshops


Zwei Bilder wurden von Prof. Wartenberg zur Verfügung gestellt, übrige Aufnahmen, Seite & Copyright H. Jastrow.